Netzwerk

Um ein Kind grosszuziehen braucht es ein ganzes Dorf.

Afrikanisches Sprichwort

 

Familie, Freunde und Kollegen werden oft in den Paarkonflikt hineingezogen. Bei hochstrittigen Trennungen entsteht Druck, sich für eine Seite zu entscheiden. Wer zum „abgelehnten“ Elternteil gehört, verliert möglicherweise den Kontakt zu den Kindern – manchmal sogar dauerhaft. Doch auch für Menschen, die erst nach der Trennung ins Leben des ehemaligen Paares treten, kann die Situation sehr belastend sein.

Gleichzeitig beeinflusst das Umfeld oft unbewusst oder sogar aktiv den Konflikt. In einer Zeit in der die Eltern verletzt sind, wütend und voller Vorwürfe tragen Großeltern, Onkel, Tanten und Freunde eine besondere Verantwortung: Für die Kinder bleibt die Familie bestehen – nur an zwei Orten. Sie wollen Vater und Mutter behalten und sie beide gernhaben dürfen.

 

Doch Eltern, die sich jahrelang als Gegner gesehen haben, finden selten allein zu Toleranz und Respekt zurück. Deshalb setzt unser Programm auf Unterstützung: Jeder Teilnehmer muss 3 bis 5 vertraute Personen mitbringen, die den Veränderungsprozess begleiten.

Ihnen ist der Auftakt des Kurses, der Netzwerkabend, gewidmet – denn Frieden-Schliessen braucht Gemeinschaft.

Hochstrittige Trennung

Eine anerkannte Definition für hochstrittige Trennungen gibt es nicht. Bei „Kinder aus der Klemme” gehen wir davon aus, dass es sich um eine hochstrittige Trennung handelt, wenn mehrere der untenstehenden Merkmale beobachtet werden. Auch wenn einige davon in der Anfangsphase jeder Trennung vorkommen – bei hochstrittigen Trennungen bestehen diese auch nach einem Jahr weiter. 

Beide Seiten machen sich gegenseitig schlecht und jeder macht den anderen für die Situation verantwortlich. Das führt zu ständigem Stress und heftigen Gefühlen. Konflikte eskalieren und destruktive Kommunikationsmuster prägen den Umgang miteinander. Niemand hört mehr zu oder denkt nach. Es fehlt an Mitgefühl und echtem Austausch. Alle sind nur noch in ihrer eigenen Sichtweise gefangen. 

Nicht nur die Kinder, sondern auch viele andere Menschen geraten in den Streit: Großeltern, neue Partner, deren Familien, Freunde, Nachbarn, Anwälte, Mediatoren, Therapeuten, Ärzte sowie Menschen aus dem schulischen und beruflichen Umfeld. Die Streitigkeiten betreffen nicht nur zwei Menschen, sondern zwei Gemeinschaften.

Der Streit hört mit der Trennung nicht auf. Er geht weiter – jetzt darum, wie die Trennung dargestellt wird, was man für die Kinder will und wie es in Zukunft weitergehen soll. 

Die Kinder bekommen nicht mehr die Aufmerksamkeit, die sie brauchen – weder im privaten Umfeld noch von den Fachleuten, die eigentlich helfen sollten. 

Nicht nur die Eltern, sondern auch Menschen aus ihrem Umfeld und die Fachleute fühlen sich hilflos und überfordert.